Laminat – der pflegeleichte Alleskönner

Als günstige Alternative zu Parkettböden hat Laminat in den vergangenen Jahrzehnten einen Siegeszug durch die Wohnräume angetreten. Wir haben für dich alles Wissenswerte rund um Materialien, Montage und Pflege zusammengestellt.

Die Auswahl an unterschiedlichen Optiken und Oberflächenstrukturen ist groß.

Die Auswahl an unterschiedlichen Optiken und Oberflächenstrukturen ist groß.

Wer nach einem günstigen, strapazierfähigen und wohnlichen Bodenbelag sucht, kommt am Marktführer Laminat nicht vorbei. Seine Oberfläche weist Flecken ab, schont Allergiker und hält Haustierkrallen ebenso stand wie Zigarettenglut. Laminat nimmt mit mit einer Dicke von maximal sieben Millimetern wenig Raumhöhe weg und ist daher die naheliegenden Wahl für niedrige Räume. Das Erfolgsgeheimnis des daumendicken Alleskönners liegt in seinem Aufbau. Dem verdankt er auch seinen Namen: Der stammt vom lateinischen Lamina, was übersetzt „Schicht“ bedeutet. Als Basis eines Laminat-Paneels dient eine Trägerplatte aus Hartfaser. Darauf klebt meist eine Lage aus bedrucktem Papier, das die gewünschte Optik imitiert. Die zuoberst aufgebrachte, transparente Deckschicht versiegelt das Paneel und schützt es vor mechanischen Belastungen. 

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Unser Boden-Ratgeber

Du brauchst einen neuen Bodenbelag oder einen Bodenbelag für ein neues Zuhause? Eine Übersicht über alle Möglichkeiten und ihre Vor- und Nachteile haben wir hier für dich zusammengestellt. 

Besser als sein Ruf

Trotz der vielen positiven Eigenschaften haftet Laminat immer noch der Ruf eines zweitrangigen Produktes an. Dieses Image lässt sich auf die unattraktiven Muster und minderwertigen Materialen zurückführen, die in den 1980er und 90er Jahren in der Laminatproduktion zum Einsatz kamen. Doch moderne Laminatböden haben kaum mehr mit diesen frühen Vorläufern gemein als ihren Namen. Dank moderner Digitaldruckverfahren und High-Tech-Werkstoffen gelingt es den Herstellern heute, die Optik von hunderten Naturmaterialien perfekt zu imitieren. So bekommst du Laminat in der Optik unterschiedlicher Hölzer, von Fliesen, Terrakotta oder sogar  – kein Scherz – Jeansstoff. Selbst die Haptik des Laminats kommt durch modellierte Oberflächenstrukturen mittlerweile täuschend echt an ihre Vorbilder heran und sorgt für ein angenehmes Raumgefühl. Neben Material-Imitationen gibt es außerdem grafische Gestaltungen.

Neben dem imitierten Material selbst spielt auch die Entscheidung für oder gegen Zierfugen an den Rändern der Paneele eine Rolle beim Gesamteindruck, den dein Boden hervorruft. Die optionale Kantenfase verstärkt die Illusion von einzeln auf dem Boden verlegten Holzbrettern und empfiehlt sich in der Regel für Wohnräume. Laminate ohne Kantenfase sorgen wiederum für ein besonders einheitliches und ruhiges Bodenbild

Laminat ist empfindlich gegen Nässe und daher für Küche und Bad nicht die erste Wahl. Es wird jedoch auch feuchtigkeitsbeständiges Laminat angeboten.  In der Küche können sich überdies Essensreste in den Fugen ablagern. Zudem ist der Küchenboden einer starken Beanspruchung ausgesetzt: Töpfe können runterfallen und hässliche Macken in der Oberfläche verursachen. Daher sollte für die Küche Laminat mindestens in der Nutzungsklasse 23 gewählt werden.

Selbst verlegen – aber richtig

Verlegung vom Klick-Laminat mit Nut-und-Feder-Verbindung

Verlegung vom Klick-Laminat mit Nut-und-Feder-Verbindung

Klassische Laminatböden müssen an den Fugen verleimt werden, was einiges an Erfahrung und Geschick voraussetzt. Mittlerweile steht mit dem Klick-Laminat aber eine praktische Alternative zur Verfügung, die selbst von mäßig begabten Heimwerkern verarbeitet werden kann. Dank einer Nut-und-Feder-Verbindung rasten die einzelnen Paneele ineinander ein und halten auch ohne Klebstoff sehr fest. Das Beste daran: wenn du umziehst, baust du deinen Boden mit wenigen Handgriffen ab und verlegst ihn ebenso einfach wieder im neuen Zuhause. 

Bevor du dich mit Eifer in die Montage stürzt, solltest du trotzdem Rücksprache mit einem Profi halten. Denn auch wenn das Zusammenstecken der Paneele kinderleicht ist, gilt es einiges zu beachten, um kostspielige Schnitzer zu vermeiden:

  • Das Laminat benötigt etwa 48 Stunden zur Akklimatisierung im Wohnraum, bevor du es verlegen kannst, damit es sich später nicht verformt.

  • Der Untergrund darf keinerlei Restfeuchte enthalten und muss völlig flach sein, um ein späteres Aufwölben zu verhindern.

  • Abhängig von den Funktion des Raumes und den Gegebenheiten benötigst du womöglich eine Dampfsperre oder eine zusätzliche Trittschalldämmung.

  • Auch die Verlegerichtung will gut überlegt sein. Dielen, die parallel zum Lichteinfall verlaufen, schaffen einen ruhigen Raumeindruck. In engen Gängen lassen quer zur Raumrichtung verlegte Paneele den Flur breiter erscheinen. 

Die richtige Nutzungsklasse wählen

Im Gegensatz zu abschleifbaren Holzböden bleiben Schäden an der Laminatoberfläche permanent sichtbar. Berücksichtige bei der Wahl deines Produktes daher unbedingt, welche Nutzung du für den betreffenden Raum planst. Die Widerstandsfähigkeit von Laminat hängt nämlich von seiner Nutzungsklasse ab, die im nicht-gewerblichen Bereich mit einer Kennzahl zwischen 21 und 23 angegeben wird – von mäßiger über normale bis zu starker Beanspruchung.

  • Laminatböden mit der Kennzahl 21 eignen sich für vergleichsweise wenig beanspruchte Räume wie Schlafzimmer und Gästezimmer.

  • Kinderzimmer, Wohn- und Esszimmer sollten mindestens mit Nutzungsklasse 22 ausgestattet werden.

  • Für intensiv genutzte Räume wie Vorzimmer, Küche und Büro sowie für alle Bereiche, die mit Straßenschuhen betreten werden, wählst du Nutzungsklasse 23.

Pflegetipps für deinen Boden

Gediegener Anmutung mit Laminat

Gediegener Anmutung mit Laminat

Verzichte beim Reinigen deines Bodens auf aggressive Putzmittel, um die Schutzschicht an der Oberfläche des Laminats nicht anzugreifen. Vermeide auch große Mengen an Reinigungswasser, das in Kombination mit Oberflächenschäden ein Aufquellen des Laminats verursacht. Gelegentliches feuchtes Wischen mit einem speziellen Laminat-Reinigungsmittel genügt vollauf, um den Glanz deines Bodens langfristig zu erhalten.

Nachhaltig kaufen

Abschließend noch ein Wort zur Umweltbilanz. Die fällt bei Laminatböden ungünstiger aus als bei Holzparkett. Dafür ist vor allem der vergleichsweise hohe Anteil an Kunstharzen verantwortlich, der bei der Herstellung der Faserplatten sowie beim Verkleben der Schichten anfällt. Dieser macht auch die Entsorgung problematisch, die auf speziellen Deponien erfolgt. Der Anteil an Kunstharzen variiert allerdings beträchtlich von Hersteller zu Hersteller. Umweltbewusste Käufer achten daher beim Kauf ihres Laminatbodens auf die Produktionsweise und die Angaben zu Inhaltsstoffen. Empfehlungen von Prüforganisationen wie dem „Blauen Engel“ helfen Dir dabei, Produkte mit einem möglichst geringen ökologischen Fußabdruck auszuwählen.