Hausbau-Checkliste:
Tipps für die Elektroplanung

Wer baut oder sein Zuhause von Grund auf saniert, kann darüber bestimmen, wo und wie viele Lichtschalter und Steckdosen es geben soll. Eine vorausschauende Elektroplanung ist dabei besonders wichtig.

Brandgefahr: Zu viele verbrauchsintensive Geräte an einer Mehrfachsteckdose können zur Überhitzung führen.
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Brandgefahr: Zu viele verbrauchsintensive Geräte an einer Mehrfachsteckdose können zur Überhitzung führen.

Zu wenig Deckenauslässe, fehlende Steckdosen und ungenügender Überspannungsschutz: Fehler bei der Elektroplanung können später nicht nur nerven, sondern auch zur Brandgefahr werden. Steht der Grundriss des Neubauprojekts, sollten sich Bauherren deshalb intensiv der Elektroinstallation widmen. Denn liegt der Elektrokreis einmal unter Putz, sind die Nutzungsmöglichkeiten der Elektrogeräte meist über Jahre festgelegt.

Das benötigst du

Grundlage jeder Elektroplanung: der digitale Grundriss.
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Grundlage jeder Elektroplanung: der digitale Grundriss.

Um eine gute Elektroplanung durchführen zu können, musst du einen Grundriss zur Verfügung haben – am besten in elektronischer Form, um ihn beliebig vergrößern und alle gewünschten Anschlüsse einzeichnen zu können. Schnell wird ein manuell gezeichneter Elektroplan nämlich unübersichtlich, etwa wenn Mehrfachsteckdosen oder übereinander liegende Dosen eingezeichnet werden. Im Plan enthalten müssen sein:

  • Alle Wände, Durchgänge und Fenster
  • Möglichst die gesamte Bad- und Kücheneinrichtung (finaler Plan)
  • Öffnungsrichtung aller Türen und Fenster
  • Wenn möglich:  Lage der elektronischen Einrichtungsgegenstände wie Stereoanlage, Telefonanschluss oder Fernseher

Grundsatzplanung: Licht und Strom

Viele Bauunternehmen stellen den Bauherrn, etwa beim schlüsselfertigen Bau, bereits Grundrisse mit standardisiert vermerkten Elektroinstallationen zur Verfügung. Hier sind Lichtschalter und die wichtigsten Steckdosen eingezeichnet. Baue alles selbst, frage deinen Architekten, ob er dir eine solche Vorlage erstellen kann. Damit fällt es vielen leichter, alles den eigenen Wünschen entsprechend anzupassen. Wichtig sind allerdings immer:

  • Deckenlampen mittig beziehungsweise der geplanten Möbelstellung entsprechend in den Raum zu setzen
  • Wandleuchten bei Bedarf einplanen (etwa im Treppenhaus auf Höhe der Stufen)
  • Lichtschalter neben den Türen (Seite der Türklinke)
  • Rauchmelder
  • eventuell Lichtschalter an den Betten
  • Steckdosen unter den Lichtschaltern
  • Steckdosen an den Betten und für das bereits bestehende elektrische Equipment, das auch im neuen Haus genutzt werden soll

Achte bei der Planung auf dein aktuelles Nutzungsverhalten zuhause und stimme dieses mit deinen Bedürfnissen ab: Was möchtest du im neuen Zuhause anders haben, was findest du nützlich? Gehe dein Neubauprojekt mehrmals gedanklich Raum für Raum durch, um alle Lichtschalter richtig zu platzieren. Tipp: Plane an Treppen oder in kleinen Räumen wie dem Gäste-WC oder der Abstellkammer Bewegungsmelder ein. Und besonders wichtig: Durchdenke, welcher Lichtschalter welche Lampe an- und ausschalten können soll. Schließlich sollte das Licht von jedem Zimmereingang aus genutzt werden können.

Symbole für die Installationsplanung

Für jeden Schalter, jede Lampe und vieles mehr gibt es ein eigenes Elektrosymbol. Eine Liste aller Symbole findet sich hier. Auf der Profi-CAD-Seite kannst du außerdem unter „Hausinstallation“ nach den passenden Symbolen suchen.

Sicherheit steht an erster Stelle

Im Ernstfall alarmiert: Brand- bzw. Rauchmelder sollten in allen Aufenthaltsräumen, Fluren und Küche hängen.
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Im Ernstfall alarmiert: Brand- bzw. Rauchmelder sollten in allen Aufenthaltsräumen, Fluren und Küche hängen.

7.323 Brände listet die Brandschadenstatistik von 2016 in Österreich auf, 30 Menschen verloren dabei ihr Leben. Mehr als 1.500 dieser Brände gingen dabei auf Blitzeinschläge zurück. Auf eine Blitzschutzanlage sollte deshalb ebenso wenig verzichtet werden wie auf eine Haus & Heim-Versicherung, mit der sich die finanziellen Folgen von Feuer, aber auch Naturgefahren, Einbruch, Leitungswasser oder Glasbruch, abfangen lassen. Übrigens: Manch ein Unwetter-Schaden ließe sich vermeiden, wenn man rechtzeitig vom Unwetter erfährt. Warndienste wie die Wüstenrot SMS-Unwetterwarnung informieren über Gewitter, Starkregen und Sturm.

Verpflichtend in deinem Zuhause sind zudem Rauchmelder, wobei die Vorschriften je nach Bundesland variieren. Ob Pflicht oder nicht, Rauchmelder (die Sie auch smart machen können) sollten in diesen Räumen nicht fehlen: Küche, Aufenthaltsräume wie Wohnzimmer, Schlaf- und Kinderzimmer sowie Flure. Berücksichtige diese in deiner Elektroplanung.

Genug Steckdosen planen

Lieber zu viel als zu wenig: Plane vor allem in der Küche ausreichend Steckdosen ein.
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Lieber zu viel als zu wenig: Plane vor allem in der Küche ausreichend Steckdosen ein.

Bei den Steckdosen gilt: Es kann nie genug geben. Platziere deshalb in jeder Raumecke mehrere Steckdosen. Berücksichtige auch, welche Küchen- und sonstigen elektrischen Geräte wo zum Einsatz kommen. Insbesondere in der Küche solltest du an Steckdosen nicht sparen, wenn du später nicht unschöne Mehrfachsteckdosen verteilen willst. Diese sind zudem ein häufig unterschätzter Brandherd. Hängen zu viele Geräte an der Mehrfachsteckdose, kann es zu Überlastungen kommen.

Doch in der Küche hört die Planung nicht auf. Denke beispielsweise auch an die Weihnachtsbeleuchtung oder den Weihnachtsbaum und setze neben die beleuchteten Fenster einfach oben am Rollokasten eine Steckdose. Bedenke immer, dass du die freie Wahl hast, wo eine Steckdose sitzen kann – notfalls sogar direkt unter der Decke.

 

Dimmer, Schalter, Netzwerk

Schalter und Steckdosen sind die Pflicht, doch vergiss die Kür nicht: Plane Kipp- oder Wippschalter, Dimmer und Netzwerk- oder Telefonsteckdosen bereits jetzt ein. Welche Lampe sollte gedimmt werden können? Wo gibt es mehrere Lichtschalter in einem Raum, damit dort ein Wippschalter nicht durch eine Oben-/Untenstellung für Verwirrung sorgt? Wo brauchst du Netzwerk- und wo Telefondosen im Haus?

Zu empfehlen sind außerdem Netzwerkdosen im gesamten Haus mit mindestens Cat5-Verkabelung oder besser Cat7-Verkabelung. So hast du in jedem Raum bestes Netz zur Verfügung. Das gilt auch für Küche und Bad, schließlich werden immer mehr Geräte smart und per Internet angesteuert.

Smart Home

Für noch mehr smarte Möglichkeiten kann das Haus oder die Wohnung schon beim Bau auf smarte Technologien vorbereitet werden. Am besten sprichst du dazu mit einem Experten, da es hierzu noch keine einheitlichen Standards gibt. KNX ist die derzeit am meisten verbaute Technologie, die allerdings viele zusätzliche Kabel benötigt. Dafür kann sie mit Markisen, Türsprechanlagen und vielem mehr problemlos kommunizieren. Mit Digitalstrom ist dies ebenfalls möglich, doch hier sollten alle Dosen im Haus tiefer gesetzt werden, da hinter jeden Schalter und jede Steckdose eine Art „Lüsterklemme“ gesetzt wird, die mit einem Server in einem Verteilerkasten kommuniziert.

Verteiler und Leerrohre

Vorausschauend: Wer sich für einen großen Verteilerkasten mit Platzreserven entscheidet, kann flexibel auf neue Technologien reagieren.
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Vorausschauend: Wer sich für einen großen Verteilerkasten mit Platzreserven entscheidet, kann flexibel auf neue Technologien reagieren.

Der Verteilerkasten ist dein Garant für Flexibilität. Im Verteilerkasten finden Leistungsschutzschalter, FI-Schutzschalter, Schaltaktoren und vieles mehr ihren Platz. Er sollte dennoch – egal für welche Smart-Home-Lösung du dich entscheidest – bereits größer als notwendig geplant werden, damit er alle weiteren Technologien mit aufnehmen kann. Auch für eine eventuell später nachgerüstete Photovoltaik-Anlage solltest du genügend Platz einplanen.

Gleiches gilt für Leerrohre im Haus. Du solltest bereits beim Bau Wegführer für die wichtigsten Kabelstränge sein – und zusätzlich noch genug Platz bieten, um weitere Kabel nachträglich problemlos durch das Haus zu führen. So muss für ein neues Telefon- oder Netzwerkkabel nicht die Wand aufgestemmt werden. Leerrohre zu den wichtigsten Plätzen im Haus sollten deshalb in keiner Planung fehlen. Zusätzlich können mit Leerrohren in der Decke neue Lampen, Deckenlautsprecher oder Rauchmelder nachträglich angeschlossen werden – denn selbst bei jeder noch so gründlichen Planung können sich deine Anforderungen an dein Zuhause über die Jahre ändern.

Richtig Planen

Weitere wertvolle Tipps zur Raumplanung mit Strom und Netzwerk können den Broschüren „Raumplaner“ sowie „Tipps für Ihre gute Elektroinstallation“ der GED Gesellschaft für Energiedienstleistung GmbH entnommen werden