Freizeittrend Canyoning:
Dem Weg des Wassers folgen

Abseilen, Klettern, Springen, Rutschen, Schwimmen und manchmal sogar Tauchen – beim Canyoning bist du voll gefordert. Wir stellen die Sportart vor und zeigen, welche Schluchten für Einsteiger, Familien und Fortgeschrittene geeignet sind.

Schluchteln heißt Spaß am Klettern – im Wildwasser und mit jeder Menge Abenteuer.
© Wasser-c-raft 2022

Schluchteln heißt Spaß am Klettern – im Wildwasser und mit jeder Menge Abenteuer.

Canyoning – in Österreich auch ab und zu „Schluchteln“ genannt – verbindet Bewegung im Wildwasser, Naturgenuss und Abenteuer, wie du es sonst nur beim Raften oder Kayakfahren erlebst. Der Unterschied: beim Canyoning geht es ganz ohne schwimmenden Untersatz eine wasserführende Schlucht hinab! Stattdessen bewegst du dich kletternd, schwimmend und springend voran. Abseilpassagen treiben den Puls dabei ebenso in die Höhe wie von den Elementen geformte natürliche Rutschen, auf denen du talwärts saust.

Sicherheit geht vor!

Damit all das sicher über die Bühne geht, benötigen Anfänger gute Schwimmkenntnisse und sollten keinesfalls auf eigene Faust losziehen. Zertifizierte Touren-Anbieter zeigen dir nicht nur den richtigen Umgang mit der Ausrüstung. Sie kennen auch die lokalen Verhältnisse genauer als jeder Tagesausflügler. Ausgezeichnete Orts- und Wetterkenntnisse sind beim Canyoning unumgänglich, denn nach starken Regenfällen im Gebirge steigt der Pegel von Wildbächen in engen Schluchten binnen Minuten rasant an. Das kann selbst bei strahlendem Sonnenschein geschehen, wenn das Einzugsgebiet des Baches groß ist oder Faktoren wie Schmelzwasser oder Stauseeabflüsse ins Spiel kommen. Auch die Gefahr durch Steinschlag darf beim Canyoning nicht unterschätzt werden. 

Am Beginn einer geführten Tour erhältst du daher von deinem Guide nicht nur einen Neoprenanzug sondern auch einen alpintauglichen Helm. Da die meisten Canyoning-Touren Abseilpassagen enthalten, schlüpfst du außerdem in einen Sicherheitsgurt. Dann erfährst du, wie du dich sicher in der Schlucht bewegst, wann du springen oder rutschen darfst und wie du richtig mit dem Abseilkarabiner umgehst. Der anschließende Zustieg zum Wildbach dauert je nach Location wenige Minuten oder erfordert eine kleine Wanderung. Sobald du das Rauschen von Wasser hörst, steigen Vorfreude und Aufregung. Und dann geht es endlich hinein ins kühle Nass und das Abenteuer beginnt.

Canyoning rund um Wien 

Ein Riesenspass – gut gesichert geht es durch die Wasserfälle.
©www.raftingcamp.at

Ein Riesenspass – gut gesichert geht es durch die Wasserfälle.

Als Hauptstadtbewohner musst du nicht in die Zentralalpen fahren, um diese Sportart auszuprobieren. Eine gute Autostunde von Wien entfernt findest du in der Nähe von Puchberg am Schneeberg ideale Bedingungen vor, um erste Erfahrungen mit Canyoning zu sammeln. In der kleinen Ortschaft Sonnleiten schluchtelst du durch einen der schönsten Wasserfälle Niederösterreichs, schwimmst durch Felsenpools und legst einen Teil der Strecke mit dem Flying Fox, einer Seilbahnrutsche, zurück. Auch in den bei Wiener Ausflüglern beliebten Ötschergräben bieten Outdoor-Veranstalter Touren an. Die überraschten Blicke der Wanderer, wenn du ihnen mitten im Wald in Neoprenanzug und Badehose über den Weg läufst, gibt es als Goodie obendrauf. 

Abenteuer im Inntal 

Die Alpenrosenklamm lockt jedes Jahr Canyoning-Fans aus dem In- und Ausland in die Bergwelt des Tiroler Ötztals. Hier finden Einsteiger und Fortgeschrittene dutzende Sprünge und Abseilstellen vor, um die Grenzen der eigenen Komfortzone zu erweitern. Die Selbstüberwindung macht sich bezahlt, denn die Alpenrosenklamm belohnt Besucher mit langen Rutschpassagen, spektakulärem Bergpanoroma und puren Glücksgefühle, wenn Adrenalin und kristallklares Wildwasser sich zum unverwechselbaren Canyoning-High vermischen. 

Die Rosengartenschlucht eignet sich auch für Familien mit Kindern.
©Tirol Rafting

Die Rosengartenschlucht eignet sich auch für Familien mit Kindern.

 Familien mit Kindern zieht es häufig in die nur eine Autostunde entfernte Rosengartenschlucht. Hier sammeln Kinder ab fünf Jahren sichere und altersgerechte Erfahrungen mit der Trendsportart Canyoning. Dafür sorgen kleine Rutschen und Sprünge, bei denen sie ihr Selbstbewusstsein und ihr Körpergefühl stärken und Sicherheit bei der Bewegung in der freien Natur gewinnen. 

Familientouren in Salzburg  

Die Almbachklamm zählt zu den schönsten Anfängerrouten im Salzburger Land.
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Die Almbachklamm zählt zu den schönsten Anfängerrouten im Salzburger Land.

Die Almbachklamm zählt zu den schönsten Anfängerrouten im Salzburger Land. Dabei folgst du dem namensgebenden Almbach zwei Stunden lang auf seinem Weg zum Wiestalstausee bei Hallein. Auch Familien mit Kindern lieben diese einsteigerfreundliche Canyoning-Tour, die trotz des einen oder anderen Sprungs für fast jeden gut zu bewältigen ist. Mutige können hier aus bis zu acht Metern Höhe springen, alle anderen wählen niedrige Absprungpunkte oder lassen sich vom Guide abseilen. 

Fortgeschrittene Schluchtler wagen sich auch in die nahe gelegene Strubklamm vor, wo anspruchsvolle Abseilstellen und hohe Sprünge für Nervenkitzel sorgen. An manchen Stellen beträgt der Abstand zwischen den 100 Meter hohen Felswänden dort nur einen Meter – also nichts für Sportler mit Klaustrophobie!  

Kärntner Klassiker

Die Wunzenschlucht in Kärnten gilt als Canyoning-Klassiker, den jeder echte österreichische Schluchtler einmal im Leben bewältigt haben muss. Vom Parkplatz im Wald benötigst du ungefähr zwanzig Minuten bis zum Einstieg. Die sehr enge Schlucht hat es in sich: unzählige herausfordernde Abseilstellen erfordern volle Konzentration, während unter dir gewaltige Wassermassen auf den Stein aufschlagen. Auch 14 Wasserfälle und zwei lange Rutschen verlangen dir hier nicht nur einiges an Geschicklichkeit ab. Die drei- bis vierstündige Tour setzt auch Kondition und Kraft voraus und sollte nicht unterschätzt werden. Belohnt wirst du dafür mit dem Anblick beindruckender Felsformationen und eines 35 Meter hohen Wasserfalles. 

Naturjuwel in der Steiermark

Auf den Gipfeln des Gesäuses haben schon so viele Alpinisten ihr Handwerk erlernt, dass es die „Universität des Bergsteigens“ genannt wird. Genauso gut könnte die Region aber auch die „Universität des Wassersports“ heißen, denn ihre unverbauten Wildwasserflüsse ziehen jedes Jahr tausende Kayakfahrer, Rafter und Canyoning-Begeisterte an. Eine beliebte Anlaufstelle für Outdoor-Freunde liegt im kleinen Ort Wildalpen an der Nordseite des Hochschwab. Hier schlägst du am besten im direkt am Flussufer gelegenen Campingplatz dein Zelt auf und lässt dich von der kristallklaren Salza in den Schlaf rauschen. Zahlreiche Outdoor-Anbieter nehmen dich tagsüber auf Canyoning-Touren zu ihren tosenden Wasserfällen und engen Schluchten mit, bei denen du im wahrsten Sinn des Wortes in die Natur des Gesäuses eintauchst. 

Nach vielen Stunden im kalten Wasser ist die Waldsauna mehr als Willkommen.
© 2022 Liquid Lifestyle

Nach vielen Stunden im kalten Wasser ist die Waldsauna mehr als Willkommen.

Tipp: Nach einem Tag im frischen Wasser geht nichts über einen Besuch der Waldsauna Wildalpen. Dienstag, mittwochs und donnerstags brauchst du dafür eine Online-Reservierung.