Erde selbst gemacht – So legst du Kompost an

Erde ist nicht gleich Erde. Gute Erde ist reich an Nährstoffen und Bodenbewohnern. Sie bringt deinen Garten zum Gedeihen. Und du kannst sie selbst herstellen. Wir erklären, wie das geht.

Holzgatter mit Öffnungen für die Belüftung

Holzgatter mit Öffnungen für die Belüftung

Im eigenen Garten erleben wir im Wechsel der Jahreszeiten den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen so anschaulich wie kaum irgendwo sonst. Beim Kompostieren siehst du, wie aus abgestorbenen Pflanzen, Garten- und Küchenabfällen neues Leben erwächst. In einem mehrere Monate dauernden Prozess entsteht humusreiche Erde, die dein Gemüse, deine Blumen und Obstbäume gedeihen lässt. Die Vorteile: Du brauchst weder Gartenabfälle wegschaffen noch gedüngte Erde kaufen und diese in den Garten schleppen.

Besserer Boden 

Die Erde lebt. Regenwürmer gehören dazu

Die Erde lebt. Regenwürmer gehören dazu

Mit humusreicher Komposterde wertest du deinen Boden auf. Sie verbessert die Durchlüftung und verringert den Sandanteil des Bodens, der deshalb die Feuchtigkeit besser hält. Der Erde werden Nährstoffe und Bodenbewohner wie Pilze, Bakterien, Würmer und Insekten zugeführt. Dadurch wird sie fruchtbarer. Kompost ist der perfekte Dünger.

Diesen Dünger brauchst du vor allem im Frühjahr, bevor du deine Beete frisch bepflanzt. Da der Prozess des Verrottens maximal neun Monate dauert, steht dir das, was du im vorigen Sommer auf den Kompost geworfen hast, im Frühjahr als Dünger zur Verfügung.

Auch in den folgenden Monaten nach dem Frühjahr kannst du gute Humuserde immer wieder gebrauchen. Hochbeete zum Beispiel sinken allmählich ab und werden mit Erde wieder aufgefüllt. Auch die Tomaten freuen sich immer mal wieder über eine frische Schicht Erde. Im Herbst verteilst du die Komposterde, bevor du die Erdbeeren pflanzt. Auch Bäume werden im Herbst gepflanzt. Und die bekommen dann ein Schwung guter Erde mit in die Grube. Wenn dann im Spätherbst noch fertiger Kompost übrig ist, kannst du ihn in Säcken verpackt für das nächste Frühjahr aufheben.

Der Standort

Für deinen Kompost wählst du einen vor Regen geschützten und leicht schattigen Ort aus. Der Kompost darf nicht zu nass werden, weil er sonst schimmelt oder vergärt. Durch zu viel Sonne wiederum wird er zu trocken. Der Boden sollte unversiegelt sein, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann und Bodenlebewesen von unten eindringen können. Die sind wichtig für die Zersetzung. Aus den gleichen Gründen entfernst du an der ausgewählten Stelle den Bewuchs und lockerst den Boden etwas auf.

Kompostbehälter

Schnellkomposter: Höhere Temperaturen beschleunigen die Verrottung.

Auf dem Bauernhof schichtet man einen Komposthaufen auf. Dafür fehlt im Garten meist der Platz. Dort kommen Gatter aus Holz oder Metall zum Einsatz, die eine ausreichende Belüftung gewährleisten. Einen Holzbehälter kannst du selbst bauen – beispielsweise aus Europaletten. Metallgitter haben den Vorteil, dass sie nicht selbst verrotten, also länger halten. Eine praktische Alternative auch für kleine Gärten sind Schnellkomposter aus Kunststoff. Die halten Feuchtigkeit und Wärme besser. Dadurch kann dein Kompost schon nach drei Monaten einsatzbereit sein. Alle Behältnisse sind natürlich nach unten hin offen. Schnellkomposter haben außerdem Klappen im unteren Bereich. So kannst du den Prozess der Verrottung beobachten und bereits fertige Komposterde entnehmen. Ideal sind zwei oder drei Kompostbehälter. Dabei kannst du auch solche aus Holz oder Metall mit Schnellkompostern aus Kunststoff kombinieren. 

Schicht für Schicht

Organische Küchenabfälle werden im Kompost verwertet.

Organische Küchenabfälle werden im Kompost verwertet.

Dein Kompost liebt Abwechslung. Du befüllst ihn deshalb nicht nur mit einer, sondern schichtweise mit verschiedenen Abfällen. Faustregel: Jede Schicht sollte nicht höher als 20 Zentimeter sein, eine Grasschicht noch viel dünner.

Das passt auf den Kompost: 

  • Rasenschnitt, Tipp: leicht anwelken lassen, sonst ist er zu feucht
     
  • Strauch- und Baumschnitt, Tipp: mit einem Häcksler zerkleinern, dann verrottet er schneller
     
  • Laub
     
  • Rinde
     
  • Sägemehl
     
  • Stroh
     
  • Mist von Haustieren, Tipp: Pferdeäpfel vom nächsten Pferdehof
     
  • Algen aus dem Gartenteich
     
  • Kaffeefiltertüten
     
  • Teebeutel
     
  • Abfälle von Gemüse und Obst
     
  • Eierschalen
     
  • Papier in geringen Mengen 

Das gehört nicht auf den Kompost:
 

  • Gekochtes Essen und Speisereste – vor allem Fleisch, Fisch und andere tierische Produkte, denn diese locken unter anderem Ratten an
     
  • Gespritzte Zitrusfrüchte – Zitronen-, Ananas-, Orangen- und Bananenschalen sind oft mit Pestiziden belastet, die nicht in den Humus gelangen sollten
     
  • Große Zweige, Äste und Wurzeln – diese verrotten zu langsam
     
  • Laub, das schwer verrottet – dazu gehört Laub von Nussbäumen, Kastanienbäumen, Eichen und Platanen
     
  • Schnittblumen, denn diese enthalten oft Pestizide
     
  • Unkraut, das schon Samen trägt
     
  • Pflanzen, die von Pilzen oder Schädlingen befallen sind
     
  • Farbiges oder Hochglanzpapier oder Pappe
     
  • Asche
     
  • Katzenstreu

Kompost ansetzen

Für die erste und unterste Schicht nimmst du idealerweise durchlässiges Material, zum Beispiel Heckenschnitt oder klein geschnittenes Astwerk, damit Wasser gut abfließen kann. Darauf füllst du schichtweise Rasenschnitt, Laub und Küchenabfälle. Füge beim ersten Mal außerdem zwischendurch eine Schicht von 5-10 Zentimetern gekaufte Gartenerde ein. In dieser sind bereits Mikroorganismen enthalten, mit denen du deinen Kompost „infizierst“ und damit den Prozess der Kompostierung beförderst. Legst du später einen neuen Komposthaufen an, nimmst du dafür deine eigene Komposterde. 

Behalte deinen Kompost im Auge. Er sollte weder zu nass noch zu trocken sein, sondern ungefähr so feucht wie ein ausgedrückter Schwamm. In heißen Sommern kann es sinnvoll sein, ihn hin und wieder mit Wasser zu begießen. Vergärt oder fault dein Kompost anstatt zu verrotten, macht sich das durch unangenehme Gerüche bemerkbar. 

Hat der Kompost eine Höhe von ungefähr 1,20 Metern erreicht, kannst du ihn mit Laub oder Holzlatten abschließen. Die Oberfläche sollte dabei flach sein. 

Schnellkomposter halten manche Gartenfreunde im Laufe des Sommerhalbjahres auch durchgängig in Betrieb. Fertige Komposterde wird unten entnommen, frisches Material oben hinzugefügt.

Umschichten oder Umsetzen 

Nach zwei bis drei Monaten empfiehlt es sich, einen abgeschlossenen Kompost entweder im gleichen Behälter umzuschichten oder in einen anderen umzusetzen. Damit beförderst du die gleichmäßige Durchmischung des Materials. Dabei kannst du auch den Feuchtigkeitsgrad anpassen, zum Beispiel durch Einarbeiten von trockenem Material, sollte der Kompost zu feucht sein. Da der Kompost Wärme braucht, solltest du das Umschichten oder Umsetzen allerdings nicht auf einem kalten Wintertag legen. 

Die Erde ist reif

Nach sieben bis neun Monaten kann die Komposterde ausgesiebt und auf Beete aufgebracht werden.

Nach sieben bis neun Monaten kann die Komposterde ausgesiebt und auf Beete aufgebracht werden.

Nach spätestens neun Monaten sind die meisten Bestandteile gut zersetzt. Deine Komposterde riecht nach Waldboden und ist jetzt reif. Bevor du sie als Dünger verwendest, siebst du sie mit einem Metallgitter oder sucht größere Stücke mit der Hand heraus. Die gibst du auf einen anderen Komposthaufen oder in den Schnellkomposter, damit sie dort weiter verrotten können. Die fertige Humuserde bringst du vor der Bepflanzung auf die Beete auf, füllst sie in die Hochbeete und die Blumenkübel. 

Kreislaufwirtschaft

Kompostieren ist gelebte Nachhaltigkeit. Je mehr wir Menschen erkennen, dass die natürlichen Ressourcen der Erde nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen, desto mehr wird der Kreislauf zum Leitbild für Produktion, Wirtschaft und Konsum. Das heißt: Nur verbrauchen, was wieder nachwächst. Nichts wegwerfen, sondern alles, was nicht mehr gebraucht wird, wieder verwenden. Hast du einen eigenen Garten, kannst du dieses Prinzip schon jetzt ganz einfach umsetzen.