Selbst versorgen:
Die neuen Plusenergiehäuser

„Energiekosten sind für Hauseigentümer ein großes Thema“, weiß KAMPA Geschäftsführer Josef Haas. Seine Fertighäuser erzeugen serienmäßig mehr Strom, als sie verbrauchen. Und laden damit direkt vor der Tür das Elektroauto.

Mit den Plusenergiehäusern von Kampa produziert man dank Photovoltaikanlage mehr Strom als man verbraucht. Die Überschüsse können in andere Verbraucher fließen oder ins öffentliche Netz eingespeist werden.
© Kampa

Mit den Plusenergiehäusern von Kampa produziert man dank Photovoltaikanlage mehr Strom als man verbraucht. Die Überschüsse können in andere Verbraucher fließen oder ins öffentliche Netz eingespeist werden.

Nur die Reifen geben ein Geräusch von sich, wenn das neue Elektroauto von Wolfgang und Anita Hüller über die Straßen rollt. Die beiden haben sich diesen Traum erfüllt, weil sie umweltschonender leben wollen. Ihr Haus ist vorbereitet. Auf dem Dach glänzt die Photovoltaik-Anlage. Das Ladekabel liegt schon in der Garage. Der selbstproduzierte Strom, der über den Hausbedarf hinausgeht, kann jetzt direkt ins Auto fließen. 

Der Mann hinter diesem Lebensstil ist Josef Haas. Er ist Geschäftsführer des Fertighausherstellers KAMPA. Wer dort wie die Hüllers sein Haus kauft, wird automatisch zum Selbstversorger. „Wir bieten Plusenergie serienmäßig“, sagt Haas.

„Die Heizung wird bei uns zur Nebensache.“

Josef Haas, Geschäftsführer KAMPA

„Die Häuser sind so energieeffizient gebaut, dass ihr Energieverbrauch mit einer kleinen Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach gedeckt werden kann.“ Mittels einer intelligenten Haussteuerung wird die Energie nach Verbrauch verteilt. Der Clou: „Das Haus verbraucht dank der hochgedämmten Gebäudehülle so wenig Energie, dass die Heizung zur Nebensache wird. Nichts geht verloren“, so Haas. Aber es bleibt einiges von der Energie übrig.

Hüllers aus dem Burgenland haben den überschüssigen Strom bisher in das öffentliche Netz eingespeist und bis zu 0,4599 Euro pro kWh dafür in die Haushaltskasse bekommen. Das ist nicht eben viel. Josef Haas macht hier eine einfache Rechnung auf: „Da macht es doch mehr Sinn, den Überschuss in einen Stromspeicher zu geben, um diese Energie zu einem späteren Zeitpunkt zu verwenden oder für E-Mobilität einzusetzen.“ Durch die Speicherung des Strom-Überschusses reduziert sich der Bedarf an Fremdstrom automatisch um bis zu 50 Prozent. Das bedeutet, Hauseigentümer müssen kaum noch Strom zukaufen. „Und da Baugeld heutzutage nichts kostet, kann es sich jeder leisten, sein Haus so auszustatten.“ Die intelligente Haussteuerung, der kühlschrankgroße Lithium-Ionen-Speicher im Keller und die stromsparende Geräteausstattung sind im Preis des KAMPA Hauses inbegriffen. 

Die Zulassungen für Elektroautos in Österreich steigen steil an. Immer mehr setzen auf Elektromobilität.
© Gereon Meyer

Die Zulassungen für Elektroautos in Österreich steigen steil an. Immer mehr setzen auf Elektromobilität.

IMMER MEHR ELEKTROAUTOS IN ÖSTERREICH

Auf unseren Straßen sieht man immer mehr Elektroautos. Im ersten Halbjahr 2016 gab es 2.008 Neuzulassungen. Das ist ein Zuwachs von 146 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Elektroautos machen in der ersten Jahreshälfte aber lediglich 1,2 Prozent aller PKW-Neuzulassungen aus.  (Quelle: APA/Statistik Austria)

Um den wachsenden Bedarf an grüner Energie für diese Fahrzeuge zu decken, finden Sie in unserem nächsten Beitrag wertvolle Informationen zur Förderung von Photovoltaikanlagen.

Die intelligente Haussteuerung verteilt den von der Photovoltaik-Anlage erzeugten Strom so im Haus, dass er bestmöglich genutzt wird.
© Kampa

Die intelligente Haussteuerung verteilt den von der Photovoltaik-Anlage erzeugten Strom so im Haus, dass er bestmöglich genutzt wird.

DIE KOSTEN EINES PLUSENERGIEHAUSES

Das Plusenergiehaus trägt sich selbst und erzeugt mit der individuell auf jedes Haus zugeschnittenen Photovoltaik-Anlage bis zu 6.000 kWh pro Jahr. Dank der guten Dämmung, der stromsparenden Hausgeräte und der intelligenten Haustechnik werden im Plusenergiehaus lediglich 50 Cent pro Quadratmeter Hausfläche bzw. jährlich durchschnittlich 2.170 kWh verbraucht. Der Rest kann gepuffert, später benutzt oder ins öffentliche Netz eingespeist werden. 

„Das selbstversorgende Haus ist die Zukunft“, sagt Haas. Dafür gibt es hohe Förderungen. Ab 2020 schreibt die 2009 verabschiedete Gebäuderichtlinie das Selbstversorgerhaus sogar vor. Die Hüllers sind Vorreiter und überzeugt von ihrer Entscheidung: „Eine einfache Rechnung hat uns gezeigt, dass wir mit dem Haus auch in den kommenden 20 Jahren auf der sicheren Seite sind“, sagt Wolfgang Hüller. Der 35-jährige Ingenieur kennt den Energiemarkt und weiß: „Die Kosten für fossile Brennstoffe sind zwar gerade niedrig, in 20 Jahren aber werden sie enorm sein. Wir hingegen haben für 20 Jahre eine Garantie auf 90 Prozent Wirkungsgrad. Und unsere Mehrinvestition hat sich schon nach acht Jahren amortisiert.“ 

Jetzt rüsten die Hüllers noch die Ladesäule in der Garage nach. Ihr Elektroauto ist eines von über 2.000, die im ersten Halbjahr 2016 in Österreich zugelassen wurden. Der Kostenvorteil durch die eigene Infrastruktur ist enorm: „Normalerweise kaufe ich in Österreich den Strom für 20 Cent pro kWh. Und ich bekomme ihn vom Dach für elf bis zwölf Cent. Dadurch spare ich 40 bis 50 Prozent im Vergleich zur Steckdose“, erklärt Haas. Er ist sich sicher: „Vor zehn bis 15 Jahren hat auch keiner daran geglaubt, dass Telefone einmal mehr können als Telefonieren und SMS. Bei E-Mobilität wird das ähnlich sein.“ 

 

Lesetipp: Erfahre mehr über die verschiedenen Formen von energieeffizienten Eigenheimen und deren Vorteile auf der Seite zum Energiesparhaus.