Die zehn heftigsten Wetterextreme in Österreich

(Artikel vom 5.6.2017)

Über nichts lässt sich so schön reden wie über das Wetter. Dass es in der Vergangenheit schon einige Widrigkeiten in Österreich gab, zeigen unsere 10 krassesten Wetterextreme.

1. Die höchste Temperatur

Den wärmsten Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnung haben am 9. August 2013 die Bad Deutsch-Altenburger erlebt. Die Wetterstation der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik südwestlich von Hainburg an der Donau in Niederösterreich kletterte an diesem Tag auf 40,5ºC. 

2. Die niedrigste Temperatur

In der Nähe von Lunz am See befindet sich eine ganz besondere Senke: das Grünloch. Dort wurden am 19. Februar 1932 sagenhafte minus 52,6 Grad gemessen – die tiefste je in Österreich gemessene Temperatur. Doch warum dort, auf gerade mal 1.200 Metern Seehöhe? Dafür machen Meteorologen unter anderem die ellipsenartige Form der Senke verantwortlich. Weitere meteorologische Details kann man HIER nachlesen.

Das Sonnblick-Oberservatorium im Sommer. Eine der bekanntesten Wetterstationen der Alpen.
© Michael Schmid

Das Sonnblick-Oberservatorium im Sommer. Eine der bekanntesten Wetterstationen der Alpen.

3. Der trockenste Sommer

Der Sommer 2015 geht als „einer der extremsten Sommer der Messgeschichte“ ein, sagt Alexander Orlik von der ZAMG. Österreichweit lag die Regenmenge 20 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Den Rekord in Sachen Trockenheit knackte die kleine Gemeinde Bernstein im Burgenland: Im Extremsommer fielen nur 137 mm pro Quadratmeter Niederschlag. Doch auch der Jahrhundertsommer 2018 brachte Österreich neue Extreme: In fast allen Landeshauptstädten kam es zu den längsten Hitzewellen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und einige Orte und Regionen konnten neue Trockenheitsrekorde aufweisen.

4. Die längste Kältewelle

Zwischen dem 31. Jänner bis 13. Februar 2012 hatte der Winter Österreich 13 Tage fest in seiner frostigen Hand. In Wien war es an 12 Tagen dauerhaft unter Null Grad. 1954 erlebte die Hauptstadt eine Kältewelle, die ganze 16 Tage andauerte.

Die Wiener Tram ließ sich von den Temperaturen wie hier am Schwarzenbergplatz nicht beeindrucken.
© Herbert Ortner

Die Wiener Tram ließ sich von den Temperaturen wie hier am Schwarzenbergplatz nicht beeindrucken.

5. Das schlimmste Lawinenunglück

Viele denken bei Lawinenunglücken sofort an die Tragödie von Galtür und die mediale Berichterstattung ist den meisten noch in Erinnerung: Mit 300 Stundenkilometer unterwegs und 30 bis 40 Meter hoch raste am 23. Februar 1999 im Tiroler Paznauntal eine Lawine auf das Galtür zu. Wegen starken Schneefalls wurde die Zufahrtsstraße gesperrt und die 800 Einwohner und 3.000 Touristen saßen fest. Die vom Grießkogel, einem als ungefährlich eingeschätzten Berg, herabrollende Lawine kostete 31 Menschen das Leben.

Doch noch folgenschwerer war die Lawinenkatastrophe von 1954 in Vorarlberg: Über mehrere Tage hinweg erschütterten heftige Lawinenabgänge vor allem das Große Walsertal. Als traurige Bilanz musste man am Ende 125 Tote beklagen. Die Lawinen dieser Jännertage 1954 führten übrigens dazu, dass man als Konsequenz mit dem Bau von Lawinenverbauungen in den österreichischen Alpen begann.

iframe width="200" height="150" src="https://www.youtube.com/embed/PyzJo-zkaeU?feature=oembed&autoplay=1&rel=0" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen title="Lawinenunglück Galtür 1999">

​6. Das schlimmste Hochwasser

Durch heftige Niederschläge am 7. und 8. Juli 1954 erlebte Östereich das größte Hochwasser des 20. Jahrhunderts. In Linz wurden 2.000 Hektar des Stadtgebiets überflutet und 5.000 Personen wurden evakuiert. Deutlich schlimmer war nur die sogenannte Jahrtausendflut 1501, die zehn Tage lang mehrere Städte unter Wasser setzte. Noch heute erinnern Hochwassermarken in Linz und Engelhartszell an die Katastrophe. Doch auch der Süden Österreichs blieb in der Geschichte nicht vor Hochwasser gefeit: In den "Katastrophen-Jahre" 1965 und 1966 erwischte es Kärnten gleich zwei Mal hintereinander - die Bilderstrecke von ORF Kärnten lässt erahnen, welch Ausmaß diese Überschwemmungen hatten.

Glück im Unglück: 1954 erwischte es die oberösterreichische Landeshauptstadt nicht ganz so schlimm wie 1501.
© Archiv der Stadt Linz

Glück im Unglück: 1954 erwischte es die oberösterreichische Landeshauptstadt nicht ganz so schlimm wie 1501.

7. Der feuchteste Ort Österreichs

Der Ort mit dem meisten Niederschlag in Österreich ist die kleine Gemeinde Schröcken in Vorarlberg mit jährlich im Schnitt 2.224 Liter pro Quadratmeter. Durch seine hohe Lage auf 1269 Meter bekommt der Ort besonders viel Regen ab. Niederschlag entsteht, wenn Luft abkühlt und kondensiert. Genau das passiert, wenn die Luft nach oben steigt. Da der Wind meist von Westen weht, regnet es vor allem in den Nord-, Süd- und Westalpen.

8. Österreichs größtes Hagelkorn

Das mit zwölf Zentimetern Durchmesser größte Hagelkorn fiel in Österreich am 13. Juli 1984 in St. Oswald im südlichen Waldviertel. Fast doppelt so groß war der Brocken, der im August 2010 im US-Bundesstaat South Dakota niederging: Mit satten 20,32 Zentimeter war das Korn fast so groß wie ein Fußball.

Kleben mehrere Hagelkörner aneinander, entstehen solche Riesenkörner.
© National Severe Storms Laboratory

Kleben mehrere Hagelkörner aneinander, entstehen solche Riesenkörner.

9. November ist der gefährlichste Monat für Nebelunfälle

Aufgrund von plötzlichem Nebel ereignen sich im November die meisten Verkehrsunfälle. Besonders betroffen sind Niederösterreich, die Steiermark und Oberösterreich. 2010 gab es beispielsweise im November 61 Unfälle. Sieben Menschen starben bei Nebelunfällen.

10. Die höchste Windgeschwindigkeit

Am 18. und 19. Januar 2007 sorgte der Orkan Kyrill für vorzeitige Schließungen öffentlicher Einrichtungen, Stromausfälle, knapp zehn Milliarden Euro volkswirtschaftlichen Schaden und er forderte 47 Todesopfer. Der Spitze des Salzburger Gaisbergs verpasste der Orkan mit der Rekord-Windstärke von 216 km/h einen kräftigen Kahlschlag.

Das durch den Orkan Kyrill umgeknickte Gipfelkreuz auf dem Hohen Zinken.
© Herzi Pinki

Das durch den Orkan Kyrill umgeknickte Gipfelkreuz auf dem Hohen Zinken.