Acht häufige Energiespar-Irrtümer

Die Energiepreise steigen rasant. Viele überlegen, wo sie sparen können. Aber nicht jede Maßnahme bringt auch wirklich eine Einsparung. Wir stellen die häufigsten Irrtümer beim Energiesparen vor.

Ich spare mit dem Kurzwasch-Programm

Eine Frage der Einstellung: Waschprogramme

Eine Frage der Einstellung: Waschprogramme

Das ist ein weitverbreiteter Irrtum. Der sparsamste Waschgang ist aber nicht das Kurzprogramm, sondern das Eco-Programm, auch wenn das bei vielen Maschinen wesentlich länger braucht. Das Wasser wird dabei  nur für eine kurze Zeit erhitzt, dafür wirkt das Reinigungsmittel länger auf die Wäsche ein. Der längere Waschvorgang fällt energetisch kaum ins Gewicht.

Noch mehr kannst du sparen, indem du bei niedrigeren Temperaturen wäschst. Die meisten Waschmittel sind heute bereits bei 20 Grad reinigungsaktiv. Deshalb kannst du getrost einen Gang runterschalten: Normal verschmutzte Buntwäsche wird auch bei 30 Grad sauber, bei leichter Verschmutzung reichen sogar 20 Grad. Flecken kannst du mit Gallseife oder speziellen Fleckenreinigern vorbehandeln. Das Kochprogramm sollte für dich tabu sein, wenn du sparen willst. Eine 60-Grad-Wäsche braucht nur etwa die Hälfte der Energie.

Die paar Tassen wasch ich schnell mit der Hand ab.

Die Maschine spült effizizenter.

Die Maschine spült effizizenter.

Mit der Hand Abwaschen ist nicht unbedingt sparsamer als die Spülmaschine. Denn in einem Mehrpersonen-Haushalt und bei fettigem Geschirr schlägt die Spülmaschine den Handabwasch in puncto Energieeffizienz. Voraussetzung ist allerdings, dass die Spülmaschine voll beladen ist und im Eco-Programm läuft. Wenn es aber wirklich nur Gläser, Tassen oder die Frühstücksteller sind, kannst du diese mit ein wenig Spülmittel getrost von Hand abspülen.

Wusstest du, dass kaltes Wasser dafür meist reicht? Das Geschirr wird genauso hygienisch sauber. Stärkehaltige Speisereste von Müsli, Kartoffeln oder Porridge lösen sich mit kaltem Wasser sogar besser, denn Stärke verändert ihren chemischen Aufbau durch Hitze und wird klebrig.

 

Duschen ist sparsamer als Baden.

Duschen versus Baden: nach sieben Minuten kein Unterschied

Duschen versus Baden: nach sieben Minuten kein Unterschied

Jein – es kommt ganz darauf an, wie lange und bei welcher Temperatur du duschst. Im Schnitt rauschen jede Minute 12 bis 15 Liter Wasser durch einen Duschkopf. Nach rund sieben Minuten wäre eine kleine 100-Liter-Wanne also voll. Mach’s deshalb kurz. Jede Minute kürzer spart kräftig Energie ein. Noch mehr sparst du, wenn du den herkömmlichen Duschkopf gegen einen Sparduschkopf austauschst oder im Schlauch einen Durchflussbegrenzer einbaust. Achtung: Die beliebten Regenwasserduschen verbrauchen besonders viel Wasser.

Im Winter stelle ich die Fenster nur auf Kipp, damit die Wärme im Haus bleibt.

Ein häufiger Irrtum, der fatale Folgen haben kann. Denn Kipplüftung sorgt kaum für Luftaustausch, dafür aber für hohe Wärmeverluste. Vor allem die Wände an den Fensterlaibungen können bei gekippten Fenstern stark auskühlen. Die Folge: Luftfeuchtigkeit schlägt sich nieder und das kann mit der Zeit zu Schimmelbildung führen. Richtiges Lüften heißt: Thermostate auf null drehen, Fenster für rund fünf Minuten weit öffnen, am besten auch die im gegenüberliegenden Raum, damit die frische Luft schnell hereinzieht.

Am meisten kann ich beim Strom einsparen.

Hauptkostenfaktor beim Ennergieverbrauch: Heizung

Hauptkostenfaktor beim Ennergieverbrauch: Heizung

Stimmt nicht. Obwohl wir immer mehr Elektrogeräte besitzen, entfallen in einem durchschnittlichen österreichischen Haushalt nur rund 10 Prozent des Energieverbrauchs auf Strom. Etwa die Hälfte und damit der weitaus größte Teil des privaten Energieverbrauchs geht auf das Heizen zurück, weitere 10 Prozent auf die Warmwasserbereitung. Trotzdem ist es natürlich eine gute Idee, sparsam mit Strom umzugehen, indem du beispielsweise dem Standby-Betrieb von Fernseher, Router und Co. den Stecker ziehst.

Noch mehr Spartipps findest du in unserem Artikel So sparst du Strom.
Wieviel Strom du mit energieeffizienten Haushaltsgeräten sparst, liest du in unserem Artikel über die größten Stromfresser im Haushalt.

Ein Kühlschrank braucht umso mehr Energie, je voller er ist.

Das Gegenteil ist richtig: In einem schlecht bestückten Kühlschrank wird hauptsächlich Luft gekühlt. Diese entweicht beim Öffnen, warme Luft strömt ein und muss wieder heruntergekühlt werden. Klar, dass das viel Energie frisst. Deshalb sind volle Kühlschränke sparsamer als zu große Leere. Beim nächsten Kühlschrank-Kauf solltest du überlegen, welche Größe für deinen Haushalt angemessen ist. Muss es wirklich das große Modell sein? Übrigens reichen 7 Grad Kühlschranktemperatur aus, um deine Lebensmittel frisch zu halten.

Das Ladegerät kann ich ruhig in der Steckdose lassen. Es zieht nur Strom, wenn ein Gerät angeschlossen ist.

Bei vielen Netzteilen merkt man gleich, dass dieses Gerücht nicht stimmen kann: Sie werden warm. Der Stromverbrauch eines Ladegerätes liegt für ein ganzes Jahr zwar bei nur einer Kilowattstunde, aber das summiert sich, wenn man überlegt, wie viele Ladekabel allein für Mobiltelefone nutzlos in Österreichs Steckdosen stecken. Also raus damit, denn damit senkst du nicht nur den Stromverbrauch, sondern auch die Brandgefahr. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für viele Kleingeräte wie Mikrowelle, Toaster, Wasserkocher oder Digital-Radios.

LED-Lampen brauchen mehr Strom, wenn man sie häufig ein- und ausschaltet. Deshalb lasse ich sie lieber brennen.

LED-Lampen: Ausschalten Lohnt sich

LED-Lampen: Ausschalten Lohnt sich

Dieses Gerücht ist ein klassisches Beispiel für den sogenannten Rebound-Effekt. Der Umstieg auf LED reduziert den Stromverbrauch und senkt die Energierechnung. Bei vielen Menschen führt das dazu, mehr Lampen länger brennen zu lassen. Die Stromersparnis der modernen Technik wird so schnell wieder aufgefressen – der Rebound-Effekt. Fachleute schätzen, dass in privaten Haushalten rund ein Viertel der Effizienzgewinne auf diese Weise wieder zunichtegemacht werden. Auch wenn LED-Lampen herkömmlichen Energiesparlampen beim Energieverbrauch weit überlegen sind: Du solltest nur dort das Licht brennen lassen, wo welches gebraucht wird, auch wenn du nur kurz den Raum verlässt. Herkömmliche Energiesparlampen verbrauchen beim Einschalten tatsächlich zusätzlich Strom, nämlich so viel, wie sie anschließend in etwa drei bis fünf Minuten Betrieb benötigen. Bei modernen LED entfällt dieser Zusatzbedarf.
Für diejenigen, die mehr über Möglichkeiten der autonomen Stromerzeugung erfahren möchten, haben wir auch einen interessanten Beitrag zum Thema Balkonkraftwerke zusammengestellt.

Gemeinsam 11 Prozent sparen
Mehr Tipps zum Energiesparen ohne große Investition findest du auf der Kampagnen-Website des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologiemission11.at.