Der gefährlichste Ort der Welt – dein Zuhause

Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Wir zeigen, wie du Verletzungen vermeidest.

83.500 Haushaltsunfälle müssen in Österreich jährlich stationär behandelt werden.

83.500 Haushaltsunfälle müssen in Österreich jährlich stationär behandelt werden.

Das Leben steckt voller Gefahren, gerade in den eigenen vier Wänden. Von den jährlich rund 800.000 Unfällen in Österreich geschehen 300.000 im Haushalt. Er ist damit der häufigste Unfallort. Über ein Viertel der Verletzten muss stationär behandelt werden.

Ganz vermeiden lassen sich Missgeschicke nicht. Aber wenn du dir der Gefahren bewusst bist, verhältst du dich in riskanten Situationen angemessener. Und es gibt auch ein paar Vorkehrungen, durch die du Unfällen vorbeugen kannst. Welche die größten Gefahren im Haushalt sind und wie du sie umgehst, haben wir für dich zusammengefasst.

Bestürzend

Die meisten Unfälle im Haushalt gehen auf das Konto von Stürzen: Beim Heimwerken oder bei der Hausarbeit stürzen Menschen von der Leiter, vom Hocker, die Treppe herunter oder stolpern über ein Kinderspielzeug. Gefährlich ist die Kombination von glatten Böden oder Treppenstufen mit Strümpfen oder unbesohlten Hausschuhen.

Bewegst du dich auf glattem Boden, solltest du zu Hause zumindest bei der Hausarbeit Schuhe oder Hausschuhe mit rutschfester Sohle tragen.

Auch Stoppernoppen-Socken geben Sicherheit, auch wenn diese, zugegeben, eine Geschmackssache sind. Glatte Treppenstufen kannst du mit aufklebbaren Anti-Rutsch-Streifen oder Matten absichern.

Benutze beim Saugen immer die nächstgelegene Steckdose, besonders wenn noch andere Hausbewohner unterwegs sind. So vermeidest du ein Stolpern über das Stromkabel. Beim Putzen stelle den Eimer in der Nähe der Wand ab und nicht mitten in den Raum.

Auch die Kanten hochfloriger Teppiche können zu Stolperfallen werden. Platziere so einen Teppich daher am besten abseits der „Hauptverkehrswege“ deiner Wohnräume.

Auch von einer stabilen Leiter kann man stürzen.

Auch von einer stabilen Leiter kann man stürzen.

Mit steigender Höhe werden die Stürze schwerwiegender. Willst du in deiner Wohnung hoch hinaus, steige nicht auf wackelige Stühle und schon gar nicht auf übereinandergestellte Möbel. Der Gipfel des Leichtsinns ist erreicht, wenn du mit Socken auf einen wackeligen Hocker steigst, der auf einem Tisch steht. Um dich vor dir selbst zu schützen, halte Trittleitern und Rollhocker bereit. So erreichst du höhere Schränke. Für das Auswechseln der Deckenlampe sollte es eine Haushaltsleiter mit Haltegriff sein. Wichtig bei einer Leiter sind außerdem Kunststoff-Aufsätze an den Füßen, um sie gegen das Wegrutschen sichern und eine Spreizsicherung in Form von Bändern, Ketten oder fixierbare Gelenken. Gehören zum Haltegriff eine Ablageschale und eine Vorrichtung für das Aufhängen eines (Farb-)Eimers, hast du deine Hände frei zum Arbeiten, zum Abstützen oder Festhalten. Benutzt du eine einfache Stehleiter zum Aufklappen, die keinen Haltegriff aufweist, solltest du, damit du stabil stehst, nicht auf die beiden oberen Sprossen steigen.

Tipp: Für Senioren gibt es besonders stabile Leitern. Diese punkten außerdem mit besonders trittsicheren und breiten Stufen.

 

Schneidig

Scharfe Küchenmesser erleichtern die Arbeit, aber sind gefährlich.

Scharfe Küchenmesser erleichtern die Arbeit, aber sind gefährlich.

Schnittwunden belegen den zweiten Platz der Haushaltsunfälle. Eine Auswahl scharfer Messer gehört für passionierte Köche zur Küchen-Ausstattung. Messer schneiden aber nicht nur Gemüse, sondern auch Finger.

Gefährlich kann es werden, wenn du Messer zusammen mit anderem Besteck und Geschirr in undurchsichtiges Spülwasser wirfst, um sie mit der Hand zu spülen.

Beim Schneiden solltest du ein rutschfestes Schneidebrett verwenden. Gegebenenfalls hilft ein feuchtes Tuch zwischen Brett und Arbeitsfläche.

Beim Schnippeln streckst du die Finger nicht aus, sondern hältst das Gemüse mit nach unten gerichteten Fingerkuppen fest.

Der beste Aufbewahrungsort für Messer sind Messerblöcke. So können die Klingen von in Schubladen herumfliegenden Messern kein Unheil anrichten und werden gleichzeitig geschont.  Willst du ganz auf Nummer Sicher gehen, verwendest du gar keine Messer mit scharfen Klingen, sondern mit einem gezahnten Schneideblatt.

Die Klingen von Küchenhelfern, die zum Zerkleinern dienen, beispielsweise Mixer und Pürierstäbe, sind extrem scharf. Bevor du mit den Fingern in die Nähe der Klingen kommst, ziehe, um sicherzugehen, den Netzstecker. Diese Geräte sowie Brotschneidemaschinen und elektrische Messer solltest du, wenn du Kinder hast, für sie unzugänglich aufbewahren.

Schließlich ist zerbrochenes Glas eine blutige Gefahrenquelle. Geht etwas zu Bruch, fasse die Scherben möglichst nicht an. Kehre sie mit einem Besen zusammen und sauge hinterher, damit keine kleinen Splitterreste zurückbleiben, die deine Füße verletzen können. Tipp: Ziehe dabei stets Schuhe an, damit du nicht beim Aufräumen in eine Scherbe trittst.

Gift und Strom

Hantieren mit Stromkabeln: immer die richtige Sicherung ausschalten

Hantieren mit Stromkabeln: immer die richtige Sicherung ausschalten

Vergiftungen und Stromschläge bedrohen vor allem Kinder. Kindersichere Steckdosen sind in Haushalten mit Kindern eine Selbstverständlichkeit.

Putzmittel, Farben, Lacke, Lösungsmittel und andere giftigen Stoffe solltest du für Kinder unzugänglich verschließen. Solche Substanzen solltest du auf keinen Fall in leere Getränkeflaschen oder Tupperdosen umfüllen. Das kann zu Verwechselungen mit verheerenden Folgen führen.

Brenzlig

Gefahrenquelle Herd: ein Herdwächer kann Brände verhindern

Gefahrenquelle Herd: ein Herdwächer kann Brände verhindern

Der Herd ist die häufigste Quelle von Wohnungsbränden. Das überrascht niemanden, der schon einmal einen Topf auf der heißen Herdplatte vergessen hat. In Österreich ist bei Neu- und Umbauten seit 2021 ein Rauchmelder vorgeschrieben. Auch in Bestandsbauten ist er sinnvoll. Aber: Ausgerechnet in Küchen werden keine Rauchmelder installiert. Denn die reagieren bereits auf geringe Rauchmengen und Wasserdampf. Es käme zu oft zu einem Fehlalarm.

Bist du mitunter mit den Gedanken woanders oder überlegst auf dem Weg zur Abendverabredung, ob du die Herdplatte ausgestellt hast? Dann brauchst du einen Herdwächter. Ein Herdwächter registriert plötzliche Temperaturanstiege und Bewegungen in Kochbereich. Steigt die Temperatur, aber es bewegt sich nichts, wird ein Alarm ausgelöst. Wird der Alarm nicht innerhalb von Sekunden ausgeschaltet, unterbricht der Herdwächter die Stromzufuhr zum Herd.

Aber auch in deiner Anwesenheit kann es zu Verbrennungen und Bränden in der Küche kommen, wenn du Herdplatten nicht abdrehst oder die Hitze von Wasserdampf, Topfdeckeln und Pfannengriffen unterschätzt.

Lasse Griffe von Pfannen nicht in den Raum, aber auch nicht über andere Platten ragen. Vermeide es, überkochendes Wasser oder qualmendes Fett hektisch von der Platte zu ziehen. Dabei kannst du dir durch Überschwappen schwere Verbrennungen oder Verbrühungen zuziehen.

Auch der Ofen ist eine Gefahrenquelle. Besonders gefährlich ist es, in den Ofen hineinzugreifen. Auch mit Topflappen ausgerüstet kannst du dir dabei bei Berührung der Ofenwand Verbrennungen am Handgelenk zuziehen.

Zum Glück sind Teleskopauszüge inzwischen Standard bei Öfen. Nutze diese, um deinen Kuchen oder Auflauf zu begutachten. Generell ist es sicherer, in der Küche statt einfacher Topflappen Kochhandschuhe zu verwenden. Bei der Benutzung eines Ofens ohne Teleskopauszüge solltest du das auf jeden Fall tun.

Gerät dir Öl in Brand, lösche es auf keinen Fall mit Wasser. Das führt zu einer Verpuffung, die die Küche in Brand setzen kann. Die Flammen müssen erstickt werden. Am besten gelingt das mit einer Decke oder einem Feuerlöscher. Und ja: ein Feuerlöscher in der Wohnung ist zu empfehlen. Achte beim Kauf eines Feuerlöschers auf die passende Brandklasse. Brand ist nicht gleich Brand. Für jeden gibt es einen speziellen Feuerlöscher. Für ein Feuer in der Küche sind Löscher der Klasse F am besten geeignet.

Hier und jetzt

Zum Abschluss unser wichtigster Tipp, wie du Unfälle jeglicher Art vermeidest: Lebe im Hier und Jetzt. Tue nicht zwei oder mehrere Dinge gleichzeitig. Sei nicht in Gedanken schon beim nächsten Schritt, sondern konzentriere dich auf das, was du gerade tust.

Ein Unfall kann schnell passieren, doch für die Genesung braucht es oft längere Zeit. Das kann mit erheblichen Kosten verbunden sein. Sofortschutz:Unfall sichert dich für die finanziellen Folgen eines Unfalls ab. Mit Sofortleistungen, genau dann wann du sie brauchst: ob Einkaufsservice, Reha-Kosten oder Ersatz bei Verdienstentgang*. Das Besondere: Die Unfallfolgen-Versicherung hilft sofort. Alle Infos: https://www.wuestenrot.at/de/vorsorgen-und-versichern/kranken-unfallversicherungen/sofortschutz-unfall.html

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