Checkliste:
Wohnungskauf

Du willst wegen der niedrigen Zinsen eine Eigentumswohnung finanzieren? Eine gute Idee – wenn der Kauf gut überlegt ist. Damit der Traum von den eigenen vier Wänden in Erfüllung geht, verschafft dir unsere Checkliste Klarheit über mögliche Fallstricke.

1. Mache dir ein Bild von der Lage

Geschäfte, Schulen, Nahverkehr: Wichtige Punkte bei der Standortentscheidung
© Ingrid_Hendriksen | iStock

Geschäfte, Schulen, Nahverkehr: Wichtige Punkte bei der Standortentscheidung

Schlendere vor oder nach der Wohnungsbesichtigung einmal um den Block und mache dir ein Bild der Umgebung. Schließlich willst du auch in einer angenehmen Nachbarschaft wohnen. Prüfe, ob eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr besteht. Stelle dir die klassischen Alltagsfragen: Ist ein Supermarkt in der Nähe? Ist die Schule für die Kinder gut zu erreichen? Gibt es einen Sportverein in der Nähe? Kläre außerdem ab, ob in der Zukunft größere Bauprojekte in deiner Nachbarschaft in Planung sind, die den Wert der Immobilie beeinflussen könnten.

2. Prüfe die Bausubstanz

Der Schein trügt: Viele Mängel sind für Laien nicht ersichtlich.
© fstop123 | iStock

Der Schein trügt: Viele Mängel sind für Laien nicht ersichtlich.

Auch hinter der schönsten Fassade können sich Baumängel auftun. Daher solltest du die Wohnung unbedingt mit einem Fachmann besichtigen, der die Immobilie kritisch auf ihre Substanz prüft. Dazu gehören Elektroinstallation und sanitäre Anlagen. Schlampig verlegte Rohre und Leitungen zu reparieren, kann viel Geld kosten. Wenn zu der Wohnung ein Kellerabteil gehört, prüfe dieses, um im Nachhinein negative Überraschungen zu vermeiden. Lasse den Fachmann außerdem einen Blick auf den Energieausweis der Wohnung werfen – so lässt sich der Energieverbrauch der Wohnung bewerten.

3. Lerne die Miteigentümer kennen

Haussegen: Ein gutes Verhältnis zwischen allen Eigentümern ist wichtig.
© Alina555 | iStock

Haussegen: Ein gutes Verhältnis zwischen allen Eigentümern ist wichtig.

Es ist wichtig sicherzustellen, dass das Haus, in dem deine potentielle Eigentumswohnung liegt, gut in Schuss ist. Es ist Aufgabe der Eigentümergemeinschaft, sich darum zu kümmern. In den Protokollen der Eigentümerversammlung lässt sich einsehen, welche Maßnahmen in letzter Zeit dafür getroffen wurden. Sie geben darüber hinaus Aufschluss über die Rücklagen, die angesammelt wurden, um möglicherweise auftretende Schäden zu beheben. Ebenfalls wichtig: Die Protokolle lassen oft Rückschlüsse darauf ziehen, ob das Verhältnis unter den Wohnungseigentümern gut ist. Du willst ja schließlich nicht mit lauter Streithammeln in einem Gebäude wohnen.

4. Unterschätze nicht die Nebenkosten

Eigentum verpflichtet: Nach dem Kaufpreis kommen die laufenden Kosten.
© balticboy | iStock

Eigentum verpflichtet: Nach dem Kaufpreis kommen die laufenden Kosten.

Die Kosten für eine Eigentumswohnung übersteigen den grundsätzlichen Preis für die Wohnung bei Weitem. Kalkuliere daher schon frühzeitig die Provision für den Makler (rund 3 Prozent plus USt des Kaufpreises) und den Notar oder Rechtsanwalt mit ein. Zusätzlich wird beim Kauf eine einmalige Grunderwerbssteuer (3,5 Prozent des Kaufpreises) sowie die Eintragungsgebühr (1,1 Prozent des Kaufpreises) fällig. Wenn renoviert werden muss, besichtige die Wohnung noch vor dem Kauf mit einem Handwerker, der dir einen Kostenvoranschlag für die Instandsetzung macht. Außerdem verursacht eine Wohnung laufende Kosten: Eigentümer zahlen jeden Monat Hausgeld, um die Kosten für die Instandhaltung des Hauses zu decken.

5. Lasse den Vertrag fachkundig prüfen

Auf Augenhöhe: Holen Sie sich fachkundigen Rat vom Anwalt oder Konsumentenschutz.
© vetkit | iStock

Auf Augenhöhe: Holen Sie sich fachkundigen Rat vom Anwalt oder Konsumentenschutz.

Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags gehst du Verpflichtungen ein, über die du dir im Vorfeld im Klaren sein solltest. Lasse dich als Laie immer beraten, zum Beispiel von einem Anwalt oder dem Konsumentenschutz in deiner Nähe. Beschaffe dir vor dem Kauf einer Eigentumswohnung unbedingt einen aktuellen Grundbuchauszug, da dort eventuelle Lasten aufscheinen. Kläre, ob die Angaben im Kaufvertrag mit den Angaben im Grundbuch übereinstimmen. Sind beispielsweise Sondernutzungsrechte für Kellerräume, Garten oder Kfz-Stellplätze vergeben? Bei geförderten Wohnungen ist für den Erwerb eventuell auch die Zustimmung der Wohnbauförderungsstelle notwendig. Wichtig: Gibt es eventuell Miteigentümer, die mehr als die Hälfte der Liegenschaft besitzen? In diesem Fall können diese über die meisten Angelegenheiten der Verwaltung praktisch allein entscheiden.

6. Schließe Risiken aus

Risiko Neubau: Ist der Bauträger für das Projekt geeignet?
© JFsPic | iStock

Risiko Neubau: Ist der Bauträger für das Projekt geeignet?

Hole dir bei einem Neubau über eine Wirtschaftsauskunft eine Bonitätsauskunft über den Bauträger ein. Manche Verkäufer wollen sich zudem die Auseinandersetzung mit den Baufirmen über Gewährleistungsansprüche ersparen. Du musst keine Vereinbarungen akzeptieren, in denen du die eigenen Gewährleistungsansprüche gegen Baufirmen vertreten musst. Wichtiger Punkt: Teilweise kann die Eintragung ins Grundbuch nach Kaufvertragsunterzeichnung länger dauern. Für diesen Fall gibt es bestimmte Schutzbestimmungen. Empfehlenswert ist auch eine Treuhandlösung, die den Kaufpreis sichert, bis die lastenfreie Eintragung ins Grundbuch gesichert ist.