Vorsorge für Frauen:
Auf die Ansprache kommt es an

Legen Frauen ihr Geld anders an als Männer? Oder wollen sie bloß anders angesprochen werden? Fakt ist: Es gibt immer mehr Finanzblogs speziell für Frauen. Warum das eine ziemlich gute Entwicklung ist.

Vorsorge für Frauen: Spezielle Angebote wollen Frauen den Einstieg in den Vermögensaufbau erleichtern.

Vorsorge für Frauen: Spezielle Angebote wollen Frauen den Einstieg in den Vermögensaufbau erleichtern.

Wer mehr aus seinem Geld machen will und Tipps braucht, kann in der Buchhandlung einen Ratgeber kaufen oder ein entsprechendes Magazin am Kiosk. Margarethe Honisch hat beides vor einigen Jahren gemacht – und war entsetzt. „Ich fühlte mich überhaupt nicht angesprochen“, sagt sie. Jeder Text, jedes Foto, alles war auf Männer gemünzt. „Man sah Männer, die sich auf die Schulter klopfen, es wurde zum Beispiel explizit der Ingenieur angesprochen.“ Stieß Honisch doch einmal auf einen Finanzartikel, der sich an Frauen richtete, dann war der „mit einem Sparschwein oder einem Sparstrumpf bebildert“. Honisch, heute 34, wollte diesen Missstand nicht länger hinnehmen. Im Frühjahr 2017 starte sie ihren Blog „Fortunalista“. Seither gibt sie Frauen Tipps, wie sie finanzielle Unabhängigkeit erlangen können.

Frauen droht größere Versorgungslücke

Blogs, die sich mit Finanzen für Frauen beschäftigen, liegen im Trend. Bekannte Beispiele neben „Fortunalista“ sind „Madame Moneypenny“ oder „Finelles“. Die Macherinnen richten sich explizit an Frauen, erklären ihnen Anlageformen und warum es überhaupt wichtig ist, Vorsorge zu treiben. Frauen, so Honisch, seien viel stärker als Männer von Altersarmut bedroht. Das ist erwiesen: Frauen verdienen im Schnitt weniger als Männer, nehmen Auszeiten für die Kindererziehung oder die Pflege und steigen häufiger mit einem Teilzeitjob wieder in das Berufsleben ein. Und auch in Zeiten von sich wandelnden Rollenbildern sind Fragen der finanziellen Absicherung in der Ehe oder Familie meist das Männerthema. Das führt dazu, dass Frauen nicht nur über ein unzureichendes Wissen in Sachen Finanzen verfügen, sondern im Alter mit einer wachsenden Versorgungslücke zu kämpfen haben.

Blogs klären auf, Berater setzen um

Finanzberaterin Angelika Guggenberger begleitet Frauen und Paare beim Vermögensaufbau.
© Wüstenrot/Rafaela Pröll

Finanzberaterin Angelika Guggenberger begleitet Frauen und Paare beim Vermögensaufbau.

Obwohl das Problem schon seit vielen Jahren bekannt ist, gelingt es vielen Anbietern von Finanzlösungen nur schleppend, ihre Ansprache auf die Zielgruppe Frauen auszurichten. Blogs sind da schneller und treffen den richtigen Ton. Aber was bedeutet das eigentlich? „Frauen schätzen ein Umfeld, das alle Fragen zulässt“, sagt Angelika Guggenberger, Finanzberaterin bei Wüstenrot. Insofern leisten Blogs, die häufig von Betroffenen geführt werden und sich auch naiven Fragestellungen widmen, einen wichtigen Beitrag für die finanzielle Aufklärung. Sie wecken das Interesse bei Frauen, sich mit dem Thema Finanzen endlich selbst zu beschäftigen und einen Beratungstermin zu machen. „Im persönlichen Gespräch ist dann das gleiche Einfühlungsvermögen gefragt, um die Kundin bei ihrer Finanzentscheidung bestmöglich zu begleiten“, sagt Guggenberger.

Mit Bootcamps und Podcasts gegen Niedrigzinsen

Zwar gebe es keine typisch weibliche oder männliche Geldanlage, Frauen seien aber sicherheitsorientierter, sagt Guggenberger. Während die Männer sich eher auch mit Aktienanlagen beschäftigen, lassen viele Kundinnen ihr Geld auf dem Sparbuch versauern.“ Dieses Verhalten ist gerade in Zeiten niedriger Zinsen fatal und ein Schwerpunktthema auf den genannten Blogs. Caroline-Lucie Ulbrich und Clara Creitz, die Gründerinnen von Finelles, bieten auf der Website beispielsweise Money Bootcamps an, die Frauen die Grundlagen des Investierens vermitteln. Im Preis von 89 Euro sind 11 Module enthalten, die sich mit Finanzmärkten, Anlageformen und Investitionsfehlern beschäftigen. Kostenlos sind dagegen die Podcasts von Natascha Wegeln alias Madame Moneypenny. In mittlerweile mehr als 70 Folgen beschäftigt sie sich mit Finanzfragen und nimmt ihre Hörerschaft Schritt für Schritt auf den Weg in die finanzielle Selbstbestimmtheit.  

Jeder kann Finanzen verstehen

Wegelin sagt: „75 Prozent der Frauen zwischen 35 und 50 Jahren droht später die Altersarmut.“ Je früher Frauen also mit der Vorsorge beginnen, desto besser. Und genau deshalb sind alle Angebote auf dem Markt, die sie dazu animieren, Gold wert. Gerade die Blogs ermöglichen selbst Frauen, die sich noch keine einzige Sekunde mit Geldanlage befasst haben, einen recht unterhaltsamen und einfachen Einstieg ins Thema – und halten zudem gute Informationen über alle weiteren Schritte parat. Sie zeigen zudem auf, dass man nicht „10.000 Euro haben muss, um vorsorgen zu können“, so Honisch. Sie hatte selbst kaum eine Barschaft, als sie mit ihrem Blog – und mit dem Sparen anfing. Nur wenige Jahre später weiß die Journalistin aus eigener Erfahrung, dass „jeder in der Lage ist, das Thema zu verstehen und sein Geld arbeiten zu lassen“. Sie selbst habe es ja auch durchdrungen – ohne Bankerin oder Betriebswirtin zu sein.

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