„Ich will auf die sichere Seite wechseln“

Bis vor einigen Jahren haben Banken ihren Kunden verstärkt Kreditverträge über Schweizer Franken angeboten. Das bereitet vielen Kunden nun Sorgen. Umschulden kann eine Lösung sein.

„Die Umschuldung muss gut geplant werden und jeder Einzelfall ist konkret zu überprüfen“, sagt Finanzberaterin Martha Schüller.

„Die Umschuldung muss gut geplant werden und jeder Einzelfall ist konkret zu überprüfen“, sagt Finanzberaterin Martha Schüller.

Alles war gut geplant. 2007 hat Josef Koller in Leopoldsdorf bei Wien* ein hübsches Reiheneckhaus gebaut und über eine österreichische Bank finanziert. Es reichte sogar für einen kleinen Pool im Garten. Josef Koller ist Leiter einer Werbeagentur. Er verdient gut. „Ich wollte mit dem Eigenheim die Zukunft meiner Familie absichern und natürlich auch für mein Alter vorsorgen“, sagt Josef Koller. Er benötigte zum Hausbau 300.000 Euro von der Bank. Weil die Zinsen in der Schweiz damals so günstig waren, schloss er den Kreditvertrag – wie so viele andere Österreicher zu der Zeit auch – in Schweizer Franken ab. „Die Bank hatte mir dazu geraten, denn niemand wisse, wie der Euro sich entwickelt“, erinnert sich Josef Koller. „Und für den Kredit in Schweizer Franken verlangte die Bank nur einen Zinssatz von rund 2,17 Prozent – gegenüber 5,08 Prozent, die ich für einen Kredit in Euro hätte bezahlen müssen.“

Josef Koller und seine Frau wohnen jetzt seit elf Jahren in Leopoldsdorf, sie fühlen sich dort wohl. Die Kinder sind inzwischen aus dem Haus und studieren in München und Wien. Natürlich brauchen sie noch die finanzielle Unterstützung der Eltern. Eigentlich kein Problem für den 52-Jährigen, doch über eine Sache macht sich Josef Koller in letzter Zeit immer mehr Gedanken: Bisher hat er nur Zinsen für seinen Kredit bezahlt, aber vom Kapital nichts getilgt. So hatte die Bank den Kreditvertrag damals angeboten: Die Summe wird erst zum Laufzeitende fällig. Der Vertrag läuft zwar noch bis 2032. Aber die Zinsen sind im Euro-Raum deutlich gesunken. Gleichzeitig ist die Kreditsumme durch die Aufwertung des Schweizer Franken in der Zwischenzeit auf umgerechnet 400.000 Euro angestiegen. „Ich habe natürlich vorgesorgt und Geld angespart, um den Kredit nach 25 Jahren tilgen zu können“, sagt der Familienvater. „Ich bin mir aber nicht sicher, dass das Geld am Ende reicht, wenn der Kredit 2032 fällig wird.“ Denn mit seiner Geldanlage erwirtschaftet Josef Koller wegen der aktuell niedrigen Zinsen nicht so viel wie ursprünglich geplant. Josef Koller denkt deshalb darüber nach, den Kredit umzuschulden – also den alten Vertrag in Schweizer Franken abzulösen und einen neuen auf Euro lautenden Kreditvertrag abzuschließen.

Umschulden ist möglich

Geschichten wie die von Josef Koller hört Wüstenrot Finanzberaterin Martha Schüller immer wieder. Weil für Wüstenrot die Sicherheit der Kunden an erster Stelle steht, setzen Martha Schüller und ihre Kollegen auf Finanzierungsmodelle, die langfristig kalkulierbar sind. So sorgen etwa lange Fixzinsphasen (bis zu 20 Jahre) oder auch zeitlich begrenzte Zinsobergrenzen bei variablen Zinssätzen im Fall einer Zinserhöhung für höhere Planbarkeit. Fremdwährungskredite dagegen hat Wüstenrot in Österreich zu keiner Zeit angeboten. Heute steht Martha Schüller denjenigen mit Rat und Tat zur Seite, die wie Josef Koller überlegen, ihren Kredit umzuschulden. „Die Umschuldung ist dann sinnvoll, wenn der Kunde das Währungsrisiko nicht weiter tragen will“, sagt die Finanzberaterin. Immerhin könnte der Schweizer Franken weiter steigen und die Zinsen zugleich noch eine Weile auf dem niedrigen Niveau verharren. Dann entwickeln sich die Kreditsumme auf der einen und das angesparte Vermögen auf der anderen Seite noch weiter auseinander.

„Ich möchte gerne sicher sein, dass ich meine Schulden am Ende der Laufzeit auch zurückzahlen kann“, sagt Josef Koller. Er weiß, dass sein finanzieller Spielraum im Alter nicht größer, sondern kleiner wird. Positiv schlägt zu Buche, dass er damals in das richtige Haus und Grundstück investiert hat und sein Eigenheim im Wert gestiegen ist, sodass der Wert des Hauses die aktuelle Kreditsumme von umgerechnet 400.000 Euro übersteigt. Das ist ein wichtiger Punkt. „Denn die Umschuldung muss gut geplant werden und jeder Einzelfall ist konkret zu überprüfen“, sagt Finanzberaterin Martha Schüller. Sie geht die Umschuldung mit den Kunden systematisch Schritt für Schritt an. Zunächst prüft sie die Bonität und die Sicherheiten des Kunden und klärt zum Beispiel auch die Frage, ob er die Belastung im Rentenalter noch tragen kann. „Der Kunde muss die Entscheidung zur Umschuldung treffen“, sagt Martha Schüller. „Dann legen wir gemeinsam fest, wie es weitergehen soll.“

Gut geplant zu mehr Sicherheit

Erst wenn alle Papiere und die Sicherheiten geprüft sind, kann der alte Vertrag abgelöst und ein neuer Vertrag abgeschlossen werden, der neben der Zinszahlung auch die Tilgung vorsieht. Neben langfristig kalkulierbaren Zinsen profitiert Josef Koller bei Wüstenrot dann auch von der Möglichkeit kostenloser Spontanrückzahlungen, bis zu zehn Prozent der Darlehenssumme kann er unter gewissen Voraussetzungen vorzeitig zurückzahlen und so seine Schulden schneller abbauen. „Mein ursprünglicher Plan geht nicht auf“, sagt Josef Koller. „Deshalb will ich lieber heute als morgen auf die sichere Seite wechseln. Die Sicherheit für mich und meine Familie ist es mir wert.“

*Name und Wohnort von der Redaktion geändert.