Mini-Biotop:
In wenigen Schritten zum eigenen Flaschengarten

Flaschengärten bringen ein faszinierendes Stück Natur ins eigene Zuhause. Und das Beste: Ein grüner Daumen ist nicht erforderlich, einmal angelegt versorgen sie sich selbst. Mit dieser Anleitung legst du dein Mini-Biotop schnell selbst an.

Pflegeleicht: Wenn du weder Platz noch Zeit für einen Garten hast, ist ein Flaschengarten die perfekte Lösung für dich.
© Jann Venherm

Pflegeleicht: Wenn du weder Platz noch Zeit für einen Garten hast, ist ein Flaschengarten die perfekte Lösung für dich.

Der Flaschengarten ist ein kleines Universum: Werden und Vergehen, der Kreislauf des Lebens – und das alles in einem Glas. Für Kinder und Jugendliche bietet er anschaulichen Biologieunterricht. Denn in der Flasche bildet sich, einmal angelegt, ein eigenes kleines Ökosystem. Organismen, die abgestorbene Pflanzenteile zersetzen, wandeln dabei Sauerstoff in Kohlendioxid um. Die Blätter wiederum verwandeln per Photosynthese Licht, Wasser und Kohlendioxid in Sauerstoff. Und auch der Wasserkreislauf kann im Flaschengarten beobachtet werden. Die Pflanzen verdunsten Wasser. Das schlägt sich an der Glaswand in Tropfenform nieder und fließt zurück ins Erdreich, um dort von den Wurzeln wieder aufgenommen zu werden. Der pflegeleichte Garten gedeiht zu jeder Jahreszeit. 

1. Das brauchst du:

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  • Ein großes, mindestens 2 Liter fassendes Glasgefäß mit gut schließendem Deckel (z. B. Bügel- oder Schraubverschluss) – am besten so groß, dass du mit der Hand in das Glas fassen kannst.
  • Kleine Steinchen (selber sammeln) oder Blähton (die kleinen roten Kügelchen aus der Hydrokultur, gibt es im Baumarkt)
  • Nährstoffarme Blumenerde (Aussaat- oder Stecklingserde bekommst du im Baumarkt)
  • Etwas Holzkohle oder Aktivkohle (Baumarkt)
  • 1–5 Pflanzen oder Pflanzenstecklinge (z.B. Ableger von Zimmerpflanzen)
  • Schere, Pinzette, Hammer & Plastikbeutel, Esslöffel etc.

Tipp: Für einen Flaschengarten eignen sich tropisch-exotische Pflanzen, die mit den feuchtwarmen Lebensbedingungen im Glas gut zurechtkommen, zum Beispiel Farne, Moose und Orchideen. 

2. Die Drainage

© Jann Venherm

Schichte zunächst kleine Steinchen gleichmäßig verteilt auf den Glasboden – etwa zwei bis drei Zentimeter hoch. Die Steinschicht wirkt als Drainage, verhindert das Faulen der Wurzeln, dient der Durchlüftung der Wurzelschicht und der Sauerstoffversorgung der Wurzeln.

3. Die Holzkohle

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Auf der Drainageschicht verteilst du ca. 1 Esslöffel Holzkohle, diese wirkt Schimmel und Bakterienbefall entgegen. Am besten geeignet ist Aktivkohle aus dem Baumarkt. Du kannst aber auch Grillkohle verwenden, die du in einem Plastikbeutel mit einem Hammer zerkleinerst, bis die Kohlestückchen eine Größe von 0,5–1 Zentimeter haben. Den Kohlestaub aber bitte nicht verwenden. Er würde die Drainage verstopfen. 

4. Die Erde

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Jetzt füllst du eine etwa drei bis fünf Zentimeter dicke Pflanzschicht aus Aussaat- oder Stecklingserde ein. Mit einem selbst gebastelten Trichter aus einem zusammengerollten Bogen Papier verhinderst du, dass Erde an der Glaswand kleben bleibt.

Die Erde regt Pflanzenstecklinge zur Wurzelbildung an und sorgt für ein langsames Wachstum der Pflanzen. Darauf verteilst du noch einmal ca. 1 Esslöffel Holzkohle.

5. Die Pflanzen

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Hast du Ableger oder Stecklinge einer Pflanze gesammelt, kannst du diese einfach von den unteren Blättern befreien und 1–2 cm tief in die Erde stecken. Ableger und Stecklinge sind Teile von Pflanzen, die sich zu neuen selbstständigen Pflanzen entwickeln können. Bereits nach wenigen Wochen kannst du beobachten, wie sich aus den kleinen Ablegern und Stecklingen kräftige Pflanzen entwickeln.

Tipp: Die Pflanzenwurzeln sollten um die Hälfte gekürzt werden. Das regt die Bildung neuer Wurzeln an und sorgt für ein besseres Anwachsen.

6. Die Bepflanzung

Mit einem Löffel oder mit den Fingern formst du für jede Pflanze eine kleine Kuhle. Setze die Pflanze/n in die Kuhle/n, bedecke den Wurzelballen gut mit Erde und drücke sie ein bisschen fest. Falls du mehrere Pflanzen setzt, achte darauf, dass jede Pflanze ausreichend Platz hat, um zu wachsen und sich auszubreiten.

7. Das Gießen

Gieße den kleinen Garten mit handwarmem Regenwasser oder destilliertem Wasser, notfalls auch mit Leitungswasser, bis die Erde gut durchfeuchtet ist. Es darf kein Wasser auf dem Boden des Gefäßes stehen, sonst besteht die Gefahr, dass Pflanzenteile verfaulen. Regenwasser enthält weniger Kalk als Leitungswasser und eignet sich daher besonders für tropische Pflanzen. Außerdem hinterlässt es keine unschönen Kalkflecken auf der Glaswand. Wird das Glas dicht verschlossen, ist ein regelmäßiges Gießen nicht nötig. Da aber Feuchtigkeit entweichen könnte,  solltest du ab und zu kontrollieren, ob noch genug Wasser im Glas zirkuliert. 

Tipp: Falls du versehentlich zu viel Wasser angegossen hast, lasse das Glas einfach noch ein paar Tage offen stehen, damit das überschüssige Wasser verdunsten kann.

8. Die Dekoration

© Jann Venherm

Wenn du möchtest, kannst du den Garten zum Abschluss noch nach Belieben dekorieren. Mit Moos, Kieselsteine, Sand oder Muscheln vom letzten Strandurlaub oder einem kleinen Dino. Nur Holz ist ungeeignet, da es leicht schimmelt.

Zuletzt das Glas gut verschließen und an ein helles, aber nicht zu sonniges Plätzchen in einem Innenraum stellen. Zu viel direkte Sonne führt zur Überhitzung im Gefäß und zum Absterben der Pflanzen. 

Nun kannst du beobachten, wie sich die Pflanzen in diesem kleinen „Universum“ entwickeln und verändern – und über den ewigen Kreislauf des Lebens sinnieren.

 

 

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