Eigenleistung richtig einschätzen:
mit kühlem Kopf und Herzblut

Wer bei Modernisierung oder Hausbau selbst mit anpackt, kann richtig sparen. Doch bevor man zum Hammer greift, gibt es einiges zu beachten. Aus der vermeintlichen Ersparnis kann nämlich neben der physischen und psychischen Belastung schnell eine Kostenfalle werden.

Eigenleistung kann im Bau viel Geld sparen. All zu leicht kann man sich dabei aber auch überschätzen.
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Eigenleistung kann im Bau viel Geld sparen. All zu leicht kann man sich dabei aber auch überschätzen.

Die folgenden Tipps solltest du unbedingt beachten, damit die vermeintliche Kostenersparnis durch die „Muskelhypothek“ nicht zur Falle wird. Erst dann solltest du entscheiden, auf eigene Faust zu bauen oder zu modernisieren.

1. Kalkuliere den Zeitrahmen richtig

Grundsätzlich gilt: Wer 1.000 Stunden für Eigenleistungen aufwenden will, muss sich über ein Jahr hinweg im Schnitt fast 25 Stunden pro Woche dafür Zeit nehmen. Für Berufstätige ist das – auch mit Arbeitsstunden während Urlaub und Wochenenden – nur schwer zu stemmen. Überschätze also nicht deine Kapazitäten. Wer falsch plant, bringt am Ende den kompletten Plan durcheinander. Falls andere Arbeiten deshalb verspätet durchgeführt werden können oder kurzfristig Handwerker beauftragt werden müssen, wird es richtig teuer.

Überschätze nicht deine Kapazitäten.

Vor allem Bereiche mit geringen Materialkosten und hohen Lohnkosten lohnen sich für Eigenleistung. Aber: Im Großhandel kann das Material günstiger sein.
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Vor allem Bereiche mit geringen Materialkosten und hohen Lohnkosten lohnen sich für Eigenleistung. Aber: Im Großhandel kann das Material günstiger sein.

2. Deine Fähigkeiten realistisch einschätzen

Sei ehrlich zu dir: Wie geschickt bist du handwerklich? Was kannst du leisten – und was überlässt du besser Fachleuten? Normalerweise sind Maler- und Tapezierarbeiten nicht sonderlich kompliziert. Auch die meisten Bodenbeläge kann man mit etwas Geschick in Eigenregie verlegen. Ebenfalls beliebt sind Außenarbeiten, wie etwa die Errichtung eines Gartenzauns. Grundsätzlich gilt: Finanziell lohnen sich besonders die Bereiche, bei denen die Materialkosten gering und die einzusparenden Lohnkosten hoch sind. Beachte aber: Handwerker bekommen über Großhändler oft günstigere Preise für das Material. Dadurch kann sich die Ersparnis wiederum verringern – durchrechnen lohnt!

3. Unnötige Risiken vermeiden

Wenn ein undichtes Rohr beim Nachbarn einen Wasserschaden verursacht, ist es gut, wenn die Versicherung einspringt. Das tut sie aber nur dann, wenn du nachweisen kannst, dass das Rohr fachkundig verlegt wurde. Klempner- und Sanitärarbeiten überlasse also schon alleine deshalb besser dem Experten. Das gleiche gilt für Elektroinstallationen. Kläre außerdem mit der Baufirma vertraglich, welche Eigenleistungen du einbringst. Somit ist bei möglichen Gewährleistungsansprüchen sofort klar, wer haftet.

Schlaue Bauherren wissen: Wer sein eigenes Können real einschätzt und einen kühlen Kopf bewahrt, kann Eigenleistung durchaus mit einplanen und selbst zu Hammer und Spaten greifen. Dann kann man nicht nur richtig sparen – sondern steckt auch viel Herzblut in sein eigenes Zuhause, ohne dabei seine mentalen wie körperlichen Grenzen zu überschreiten.

Wasserschäden und durch die Elektroinstallation verursachte Probleme werden nur dann von der Versicherung abgedeckt, wenn die Installation fachkundig ausgeführt wurde.
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Wasserschäden und durch die Elektroinstallation verursachte Probleme werden nur dann von der Versicherung abgedeckt, wenn die Installation fachkundig ausgeführt wurde.

Kläre mit der Baufirma vertraglich, welche Eigenleistungen du erbringst.